Mittwoch, 11. Februar 2009

Konflikte - ein MUSS?

Konflikte entstehen vereinfacht überall dort, wo Werte, Absichten, Erwartungen, Wertungen, Vorurteile, Veränderungen, Selbsterhaltung usw. konträr oder nicht abgestimmt aufeinander treffen. Für mich ist die Kernfrage nicht, dass Konflikte da sind, denn das ist etwas sehr wesentliches, sondern, wenn er aufgetreten ist, wo jeweils die Ursache liegt, und wie damit umgegangen werden kann und was der Lerneffekt ist.

Der sichtbare Streit ist nicht die Quelle, sondern die Auswirkung.

Jeder Konflikt beinhaltet grundsätzlich auch einen positiven Aspekt, er weist auf mindestens einen ursächlichen Missstand hin, der ab einem bestimmten Grad behoben werden sollte. Unabhängig vom System in dem der Konflikt auftritt, entsteht die Frage, wie damit umzugehen ist. Irgendwann ist der Konflikt so stark, dass das System - egal welches - ihn nicht mehr ignorieren kann. Die hier angesprochenen Systeme sind Organisationen, Abteilungen, Gruppen in den Aufgaben eingegeben und bearbeitet werden. Aber auch jeder Mensch kann als ein System verstanden werden.

Wie geht also ein System mit Herausforderungen wie einem Konflikt, aber auch wie mit simplen Anforderungen um?

Ein Beispiel aus dem Bereich OpenSource Software, aus dem Software wie Linux oder OpenOffice entstanden sind. Hier gibt es recht flache Hierarchien. Über Foren und Emails wird viel miteinander ausdiskutiert und entschieden. Der Projektleiter bewirbt sein Projekt und hat i.d.R. das letzte Wort über die Fortentwicklung. Wenn es einem Teilnehmer nicht mehr passt, kann er den Quellcode nehmen und sich bauen, was er für seine Bedürfnisse braucht oder sein eigenes Projekt aufmachen. Also Miteinander bis zu einer gewissen Auseinandersetzungs-Schwelle und soweit ein gemeinsames Ziel besteht, dann wird das Projektteam angepasst oder gesplittet, und neue Linien mit eigenen Fokussierungen können entstehen oder das Projekt zuckelt nur noch langsam vor sich hin und stirbt irgendwann. Die Qualität der Projektleiters, die Bewerbung, Inhalte des Projektes entscheiden mit über den Erfolg und das Fortbestehen des Projektes. Ein sehr demokratisches System mit Hierarchien und Konflikten.

Konstruktive Auseinandersetzungen sind immer auch vertrauensbildend und -fördernd. Man lernt sich dabei gut kennen und kann einander schätzen lernen.

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