Dienstag, 18. März 2008

Der Verfassungsschutz und Open Innovation

Ein häufiges Argument, dass ich höre wenn ich mit Interessenten und Kunden über Open Innovation Prozesse spreche oder darüber in Fachartikeln lese, ist, dass die Konkurrenz ja die eigenen Gedanken und Ideen mithört und das man deswegen lieber im eigenen, geschlossenen Rahmen bleiben möchte. Die fachliche Argumentation pro Open Innovation Prozesse ist jedoch prägnant. Die Geschwindigkeit mit der neue Ideen reinkommen, das riesige Potential der weltweiten Entwickler und Forscher, sowie der mächtige, potentielle Kundenbindungsaspekt überwiegen bei weiten die Nachteile der partiellen Offenheit. Es kommt darauf an, mit was Sie nach draußen gehen und wie Ihre Konkurrenz überhaupt in der Lage ist, aus Ihrer offeneren Kommunikation einen Mehrwert für sich selber abzuleiten – bei all den anderen, zuvor genannten Vorteilen.

Und in einem Vortrag des Verfassungsschutzes wurde das so ähnlich dargestellt!

Auf der diesjährigen CeBIT 2008 ging ich gerade zu einem meiner nächsten Termine durch Halle 9, als ich am Stand des Bundesministeriums des Innern auf einen Vortrag zum Thema Wirtschaftsspionage von einem Herrn vom Verfassungsschutz aufmerksam wurde. Da ich noch etwas Zeit hatte, blieb ich und hörte zu. In diesem Vortrag sprach er unter anderem davon, wie Wirtschaftsspionage funktioniert, nämlich zu einem großen Teil durch Recherchen in frei verfügbaren Informationsquellen. Das sollen ca. 70% sein!

Nur lediglich ca. 5% der Informationen einer Organisation sind die eigentlichen Kronjuwelen, wie er sich ausdrückte, die es unbedingt zu schützen gilt. Und ca. 15% der sensitiven Daten liegen im Bereich der Mitarbeiter, im Verhalten der Mitarbeiter, wie diese mit den Ihnen anvertrauten Daten umgehen. Ich bitte etwaige ungenaue Angaben meines Gedächtnisprotokolls zu tolerieren.

Es geht nicht um exakte Angaben sondern darum, dass es bei der Implementierung von Open Innovation Prozessen wichtig ist, an den richtigen Stellen mit Offenheit Vorteile zu generieren und andererseits an anderer Stelle darauf zu achten, dass Mitarbeiter motiviert, loyal und kooperativ sind.

Das heißt, für Organisationen in denen Open Innovation Prozesse implementiert werden, ergeben viele weitere Vorteile, die unmittelbar nicht ersichtlich sind.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass gerade der Verfassungsschutz einen konkreten Beitrag zu mehr Offenheit leistet. Aber durch diesen sehr lebhaft und leidenschaftlich vorgetragenen Vortrag wurde mir klar, dass nicht eine kontrollierte Offenheit das Problem ist, sondern die Bewusstheit dessen worauf es ankommt und die Loyalität derer, die es umsetzen.

Das ist Neues Denken!