Donnerstag, 22. Januar 2009

Hilfe!

Letztens schrieb ich einen mir gut Bekannten in leitender Position an und erzählte ihm von meinem Angebot des Projekt-Coachings. Seine Antwort einige Tage später lautete, ich könne mir ja vorstellen, dass er der Meinung sei, keine Hilfe zu benötigen. Interessant ist, dass ich früher selber so gedacht habe. Und vielleicht noch spannender ist, dass hier mindestens ein doppeltes Missverständnis vorliegt.

Coaching ist keine Hilfe im Sinne von „Jetzt erzähle ich Dir mal wie es geht…“. Wie könnte der Coach das denn? Er ist, wenn auch erfahren im Leben und Beruf, kein Alleskönner. Er ist nicht der beste Unternehmer, der beste Verkäufer, der beste Entwickler. Wahrscheinlich war er mal gut in seinem früheren Berufsleben. Doch darum geht es gar nicht. Er ist ein versierter Begleiter, eine Hebamme im Sinne von entdecke selber, wo du, lieber Klient, langgehen willst und was du dafür benötigst. Und dafür benutzt du was du schon kannst, was du aber nicht immer gegenwärtig hast. Natürlich gibt ein Coach auch Anregungen und kurze Impulse.

Es geht um den Prozess. Jede Aktivität ist begleitet von Prozessen, die wir nutzen, ohne dass wir sie sehen. Oder können Sie sofort sagen, was Ihre Kultur ausmacht? Wenn Sie also etwas von jemandem Anderen wollen, sagen Sie es ihr oder ihm in Ihrer bestimmten Art und Weise. Abhängig von Ihrer Beziehung zu diesem Anderen, der Sachlage in der sie beide sich befinden, kommunizieren Sie in einer Art und Weise. Und diese Art und Weise hat eine Reaktion zu Folge, die im Extremfall nichts mit dem zu tun hat, was Sie von dem anderen wollten. An dieser Stelle kann sich bereits Erfolg und Misserfolg einstellen.

Das zweite Missverständnis ist, Feedback und Tipps können unglaublich wertvoll sein. Wenn man sich nur nicht immer dadurch herabgesetzt fühlen würde. Ein Lernprozess! Es ist ein Aspekt der Kultur in der man reflektiert wird. Ist Feedback gewünscht und toleriert, und wissen alle, wie Feedback erfolgen kann, ist unglaubliches Wachstum möglich. Ein weiterer Aspekt liegt immer an einem selber. Sie entscheiden letztendlich was Sie mit Tipps und Feedback anfangen, und wie Sie eine Reflektion auf sich wirken lassen.

Diese Prozesse zu erkennen und einzuleiten ist Aufgabe eines Coachs. Wenn es sich dabei um Prozesse innerhalb fachlicher Umgebungen handelt, ist es sinnvoll, einen Coach einzusetzen, der die Prozesse, die grundsätzlichen Kulturen des Miteinanders und die Zielsetzung dieser Fachbereiche kennt. Für einen guten Coach ist es aber grundsätzlich möglich, ein Prozessproblem wie einen Konflikt zu lösen, ohne je ein Projekt durchgeführt zu haben, oder sich auch nur für das Projekt inhaltlich zu interessieren.

Wir sind Kultur oder Aktion/Reaktion/Chaos

Friedrich Nietzsche prägte den für mich wundervollen Satz: “Eine Sprache gebiert sich in Sitten und Gebräuchen“. Sprache ist etwas für uns sehr wesentliches. Wir denken in Bildern und wir denken in Worten. Wenn wir sprechen, uns mitteilen, benutzen wir Worte, die uns geläufig sind. Je nach Situation, nach Prägung, nach Vermögen, den Menschen um uns herum, sind wir selektiver oder einfacher in der Wahl. Unsere Umgebung und unser Potential beeinflusst also die Wortwahl. Die Worte die wir benutzen, beeinflussen die Empfänger unserer Botschaften und uns selber.

Passen Sie also auf, was sie sagen – es könnte zum Bumerang werden. Ganz ohne das Mitspiel anderer Menschen - Sie tun sich selber etwas an. Was Sie wissen, dass denken Sie, was Sie denken, dass werden Sie. Sie werden zu Ihren Worten und Ihrem Handeln.

Wie sieht es dann in einer Kultur aus? Wir haben unsere innere Kultur, wie wir denken, wir wir uns bilden, wie wir uns pflegen und wie wir uns Schlechtes antun. Dann gibt es die Kultur der Zusammenschlüsse gemeinsamer Interessen, von Organisationen, die eines Landes. Je nach Stellung beeinflussen wir oder werden beeinflusst. Wenn wir das wollen. Und wenn wir es nicht wollen, passiert es trotzdem. In beide Richtungen. Vielleicht dann ganz anders, als (nicht) gewollt. Denn, es passiert immer etwas. Immer gilt Aktion/Reaktion.

Prägt die Kultur den Menschen oder der Mensch die Kultur? Ein Henne-Ei Problem. Beide können nicht ohne einander und bewegen sich auf einander zu. Doch wer setzt wirklich das unverrückbare Ziel? Wo ist die Aktion und wo die Reaktion? Und ist nicht die Reaktion schon die Aktion der nächsten Ebene?

So könnte es heißen: „Eine Kultur entsteht in Handeln und Denken und Sprechen“

Es könnte aber auch heißen: „Wir sind Kultur“

Berechnung sozialer Faktoren

Stress macht die Menschen dumm. 87% der Menschen in deutschen Unternehmen fühlen sich kaum noch an ihr Unternehmen gebunden. Der erste Satz kommt von einem Unternehmens-Berater, an dessen Name ich mich nicht erinnere. Nehmen Sie es als Behauptung. Doch wie geht es Ihnen, wenn Sie diese Behauptung lesen und darüber nachdenken? Mehr Informationen darüber, wie Stress und Druck sich auf unser Denken auswirkt.

Die zweite Aussage entstammt einer neuen Gallup-Studie. Ca. 87% aller Mitarbeiter fühlen sich in Deutschland kaum noch an ihr Unternehmen gebunden. Jeder Fünfte hat innerlich bereits gekündigt.

Das hat wirtschaftliche Konsequenzen. Mitarbeiter mit geringer emotionaler Bindung haben gemäß Studie bis zu vier Fehltage mehr als loyale Mitarbeiter. Einem Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern können jährliche Mehrkosten von ca. 485.000 Euro entstehen.

Und das ist lediglich der Fehlbetrag, der direkt zu ermitteln ist. Nicht mit einberechnet: sind Inneffizienz, Konflikte, unzureichende Wertschöpfung, schlechte Produktqualität, verzögerte Projekte, verärgerte Kunden. Wie würde der überschlägige Fehlbetrag jetzt lauten? Vielleicht 4.850.000€ pro 1000 Mitarbeiter?

Weiter entsteht in solchen Umgebungen fast zwangsläufig Stress. Jetzt multiplizieren Sie den überschlägig berechneten Fehlbetrag mit dem Faktor „Stress macht die Menschen dumm" und, voila, soziale Faktoren bekommen einen Wert. Angenommene Summe pro 1000 Mitarbeiter könnte also sein 4.850.000€ * 1,5 = 7.275.000€.

Dies ist eine Milchmädchenrechnung? Nun ja, schauen Sie mal die Inhalte hinter den Liunks an. Oder setzen Sie Ihre eigenen Faktoren ein. Eine andere Berechnung basierend auf einer Erhebung kommt auf 680% Rendite. Sie finden Sie hier.

Quellen:
-www.gallup.com
-Artikel auf Fokus.de
-Artikel auf karrierebibel.de